Kernkompetenz – das Ding mit der Kultur

Kultur und Gastronomie wirtschaftlich erfolgreich und ohne öffentliche Subventionen zu verbinden, ist unsere Kernkompetenz. Überschüsse fließen zurück in die Kulturprojekte.

Eine wesentliche Motivation für die Gründung der Pferdestall Kultur GmbH war der Wunsch, Kultur unabhängig von irgendwessen Goodwill zugänglich und erlebbar zu machen. Im Team war frühzeitig die (ernüchternde) Erkenntnis vorhanden, dass zukünftig eher weniger als mehr öffentliche Mittel für die Förderung von Kulturprojekten, jenseits der klassischen Staatsbetriebe zur Verfügung stehen würden. Außerdem war durch die Vorgeschichte an der Universität Hamburg klar geworden, wie lähmend unter Umständen die Abhängigkeit von öffentlichen Verwaltungen sein kann.

Es liegt nahe, durch Gastronomie bei Veranstaltungen zusätzliche Einnahmen neben beispielsweise Eintrittsgeldern zu erzielen. Wir haben nach einigen Erfahrungen mit Großevents schließlich auf die Schaffung eigener permanenter Veranstaltungsorte mit auch permanenter Gastronomie gesetzt, um

  1. durch Schaffung von dauerhafter Infrastruktur den individuellen Aufwand von Veranstaltungen zu reduzieren
  2. durch veranstaltungsunabhänige Gastronomie weitere Einnahmen für die Kultur zu generieren
  3. einen Treffpunkt für die Community und damit Andockstation für Interessierte zu etablieren

Das Prinzip, durch gastronomische Erlöse Kulturveranstaltungen zu ermöglichen klingt zunächst simpel. Praktisch ist das Model aber eher eine Seltenheit. Unser Anspruch war und ist es, jedes Feld der Kultur von Partys, Konzerten und Jazz über Literatur bis hin zu Theater und klassischer Musik abzubilden. Die große Herausforderung, der wir uns seit 6 Jahren mit Erfolg stellen, ist die präzise Ansprache der jeweiligen Zielgruppe einerseits und die Verbindung mit attraktiver Gastronomie andererseits. Exemplarisch kann man diese Mischung in unserem bisher größten Projekt, dem Kulturhaus III&70 auf dem Hamburger Schulterblatt besichtigen: In vier verschiedenen Räumen und einem zentralen Café bieten wir auf knapp 1000 qm² Veranstaltungen im Spannungsfeld zwischen Hochkultur, Alltagskultur und Subkultur – insgesamt etwa 800 pro Jahr. Partyvolk trifft Theatergast trifft Fußballfan trifft Poetry-Slammer.
In der studentischen Pony Bar ist der Eintritt prinzipiell zu allen Veranstaltungen frei. Trotzdem bieten wir seit 6 Jahren jede Woche beispielsweise einen anspruchsvollen Live-Jazz-Abend, der sich sowieso nicht durch Eintritt, aber auch nicht durch die Treseneinnahmen während der Veranstaltung finanzieren ließe. Es gibt die regelmäßigen Ausstellungen bildender Kunst. Für einige Jahre leisteten wir uns sogar eine eigene Galerie. Wir unterstützen das Ensemble Resonanz und stellen günstigen Raum für Proben zur Verfügung. Warum? Um durch ein niederschwelliges Angebot die Hochkultur auch jungen Leuten näherzubringen, die sich sonst nie in einen Jazzclub, eine Galerie oder klassisches Konzert verirren würden.

In Kombination unserer Hamburger Läden „Pony Bar“, „Kulturhaus III&70“ & „Astra Stube“ sind wir mit über 1.500 Veranstaltungen im Jahr nicht nur einer der größten Kulturanbieter der Stadt, sondern auch ein recht großer Gastronomiebetrieb. Darauf sind wir stolz, denn anders ginge all das auch gar nicht.